Die schöpferische Entwicklung von RM Rilke spiegelt die allgemeine Logik der Entwicklung der Literatur am Ende des neunzehnten und des ersten Drittels des zwanzigsten Jahrhunderts wider. Gleichzeitig wurde der Übergang des Dichters von einer Phase zur nächsten von scharfen, weltanschaulich-ästhetischen Brüchen begleitet, die immer wieder zu einer radikalen Veränderung seiner künstlerischen Bezugspunkte führten.
Der literarische Weg des Dichters begann mit einer fünfjährigen Lehrzeit, in der seine Stifte in lyrischen, dramatischen und epischen Genres meist eklektisch und epigonal waren. Rilke selbst bezeichnete dieses fünfte Jubiläum als „Vorspiel“ seiner wahren Kreativität. Der entscheidende Anstoß zur Selbstenthüllung des Dichters war eine enge Beziehung
In der zweiten, „Pariser“ Periode erlebte Rilke unter dem Einfluss der kreativen Kommunikation mit dem Bildhauer O. Rodin eine geistige und schöpferische Revolution, durch die die Kategorie eines Dinges in der Einheit seiner philosophischen und ästhetischen Werte in den Vordergrund seiner Dichtung trat. In Übereinstimmung mit dieser Priorität entwickelte Rilke eine besondere Gattung von „Gedichten-Dingen“, die auf der Annäherung an „Ding“ als ein geschlossenes und vollständiges „Fragment“ des Seins beruhte, das als eine Art Mikromodell des Universums betrachtet wird. Das Konzept der „Gedicht-Dinge“ beinhaltete die Prinzipien der „unpersönlichen“
Die dritte Periode der Arbeit des Dichters, die ungefähr mit den Jahren seines Lebens in der Schweiz zusammenfiel, vereinigte auf neuen Gründen künstlerische Entdeckungen der vorhergehenden Stadien. Die ideologische Plattform der Rilke-Dichtung dieser Zeit war die Idee einer spirituellen Transformation des Seins. Ihr wichtiger Bestandteil war der Begriff der Kreativität, personifiziert nach dem Bild des alten Orpheus, dem Mittler zwischen den Bereichen des Lebens und des Todes, der ihre Einheit bekräftigt und ihre materielle Welt vergeistigt. All diese Ideen mit künstlerischer Vollkommenheit wurden in den Zyklen „Duin Elegies“ und „Sonnets to Orpheus“ verkörpert.